Flexible Jugendhilfen

Frühe Hilfen

"Frühe Hilfen bilden lokale und regionale Unterstützungssysteme mit koordinierten Hilfsangeboten für Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren mit einem Schwerpunkt auf der Altersgruppe der 0- bis 3-Jährigen. Sie zielen darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Neben alltagspraktischer Unterstützung wollen Frühe Hilfen insbesondere einen Beitrag zur Förderung der Beziehungs- und Erziehungskompetenz von (werdenden) Müttern und Vätern leisten. Damit tragen sie maßgeblich zum gesunden Aufwachsen von Kindern bei und sichern deren Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe. […] Frühe Hilfen haben dabei sowohl das Ziel, die flächendeckende Versorgung von Familien mit bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten voranzutreiben, als auch die Qualität der Versorgung zu verbessern."

Die Grafschafter Diakonie gGmbH - Diakonisches Werk Kirchenkreis Moers leistet seit 1990 soziale Betreuungsarbeit im Stadtteilbüro TREFF 55. Mit dem Angebot der Frühen Hilfen wird seit Anfang 2019 ein zusätzliches Unterstützungssystem im Auftrag des Kreises Wesel für Eltern und Kinder installiert. Der Schwerpunkt liegt hierbei bei den 0- 3-jährigen Kindern. Durch eine enge Vernetzung mit Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen und anderen Institutionen soll frühzeitig erkannt werden, welche Familien einen Hilfebedarf haben und wie verhindert werden kann, dass Überlastungssituationen in den Familien entstehen.
Im Rahmen der Maßnahmen der Frühen Hilfen können uns sowohl Eltern, Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen, Jugendhilfeträger und andere, die im Kontext „Familie“ Sozialraumakteure sind, Bedarfe melden. Sprechen Sie unsere Kollegin an.

Ansprechpartnerin

Birgitt Sundermann
E-Mail
Tel.: 02845 21653

Standort
Treff 55
Vluyner Platz 18a
47506 Neukirchen-Vluyn

Kindernest

Das Kindernest der Stadt Kamp-Lintfort wurde 2007 im Rahmen einer Auftaktveranstaltung vorgestellt und vernetzt alle frühen Hilfen für Familien. Es hat seinen Schwerpunkt im präventiven Bereich. Kooperationspartnerin ist die Grafschafter Diakonie gGmbh-Diakonisches Werk Kirchenkreis Moers. 
Das Kindernest will mit seinen Angeboten frühzeitig und präventiv - schon in der Schwangerschaft - Familien erreichen. Ziel ist es, Entwicklungsbenachteiligungen für Kinder zu vermeiden bzw. zu vermindern. Dabei wird darauf geachtet, dass die Bedürfnisse von Familien nicht gleichbleibend sind, sondern sich dynamisch entwickeln.
Alle Neugeborenen in Kamp-Lintfort werden von einer der beiden Mitarbeiterinnen der Grafschafter Diakonie persönlich besucht. Einen Schwerpunkt in der Beratung der jungen Familien bildet weiterhin die Betreuungssituation des Kindes. Viele Eltern wollen/müssen nach der Elternzeit wieder beruflich aktiv werden. Fragen zu Anträgen (Kindergeld/Elterngeld etc.), der Wunsch nach einer Babysittervermittlung und die Vorstellung des Babybegrüßungszentrums bilden weitere Inhalte. Ein mit der Jugendhilfeplanung gemeinsam entwickelter Fragebogen kommt bei diesen Besuchen zum Einsatz.

Das Netzwerk der frühen Hilfen

Knotenpunkte

Zusammenarbeit mit der Jugendhilfeplanung

Um die Hilfen passgenau anzubieten, arbeitet das Kindernest seit April 2014 mit der Abteilung der Jugendhilfeplanung des Amts für Schule, Jugend und Sport eng zusammen. Durch einen gemeinsam mit der Jugendhilfeplanerin entwickelten Fragebogen werden nun Daten erfasst, die für Planungen weiterer Angebote im Rahmen des Kindernests, aber auch im Hinblick auf die Tagesstättenplanung, die Tagespflege, der Hebammenvermittlung usw. verwendet werden können. Die Bedarfe von Familien werden damit flächendeckend im Stadtgebiet erfasst. Gemeinsam werden regelmäßig die Ergebnisse des Fragebogens ausgewertet, Veränderungen vorgenommen und - basierend auf diesen Ergebnissen - neue Projekte geplant bzw. alte Projekte bedarfsorientiert verändert. 

Babybegrüßungszentrum

Das Babybegrüßungszentrum kann als ein sehr großer Erfolg des Kindernests genannt werden. Die Nachfrage „boomt“, das Müttercafé, die Sprechstunde durch einen Kooperationspartner und die Hebammensprechstunde sind immer sehr gut besucht.
Ein Mitarbeiter des Amts für Schule, Jugend und Sport der Stadt Kamp-Lintfort bietet einmal monatlich eine Beratung im Babybegrüßungszentrum zu den Themen Beistandschaften, Unterhaltsvorschuss und Vaterschaftsanerkennung an.
Eine Loslösegruppe, der sogenannte Flohzirkus, konnte in Kooperation mit dem Haus der Familie im Berichtsjahr ins Leben gerufen werden. An zwei Tagen der Woche haben hier Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder bis drei Jahre mehrstündig betreuen zu lassen. Dieser Bedarf ergab sich aus der Fragebogenauswertung. An beiden Tagen wird die mehrstündige Betreuungsalternative gut genutzt. 

Babysitterausbildung

Die Nachfrage im Bereich der Babysitterausbildung ist sehr hoch, und das Kindernest könnte noch viel mehr Kurse anbieten. Durch die Erweiterung der Zusammenarbeit mit dem Kamp-Lintforter Gymnasium ergibt sich eine große Anzahl an Schüler und Schülerinnen, die diese Ausbildung gerne absolvieren würden. Auch melden sich immer mehr Jugendliche telefonisch beim Kindernest, die durch Bekannte von dem Projekt erfahren haben. 

Real Care Baby

Das Projekt „Real Care Baby“ ist mittlerweile fester Baustein des Kindernests. Im Berichtszeitraum wurden an der Projektstruktur bedarfsgerechte Veränderungen vorgenommen. Der Kurs wird nun ausschließlich in den Ferien angeboten, für alle Schüler und Schülerinnen aller Schulen in Kamp-Lintfort. Die in den Ferienzeiten angebotenen Gruppen sind immer voll ausgebucht, und das Kindernest vertritt weiter die Ansicht, dass es keine bessere Möglichkeit gibt, um Schülerinnen und Schüler die Verantwortung, die mit einer Elternschaft verbunden ist, nahezubringen. Ein Effekt der Ferienregelung ist, dass die Gruppen im Hinblick, welche Schule die Schüler und Schülerinnen besuchen, nun sehr gemischt sind. Dies wird als Bereicherung empfunden.

Weitergehende Hilfen

Einmal im Monat bieten die Mitarbeiterinnen in allen Familienzentren der Stadt Kamp-Lintfort einmal eine Beratung an. Neben den Eltern können sich auch die in der Einrichtung tätigen MitarbeiterInnen beraten lassen.
Darüber findet auch jeden Donnerstag im Babybegrüßungszentrum eine offene Sprechstunde für Familien statt.
Im Rahmen der Babybegrüßungsbesuche ergibt sich manchmal der Bedarf nach einem nochmaligen Hausbesuch oder einer anderen Unterstützungsmaßnahme. Auch diese Anfragen werden zeitnah und informell beantwortet.
Die Vernetzung der unterschiedlichen Systeme, Kindertagesstätten, Frauenärzte, Geburtskliniken, Babybegrüßungszentrum, ASD, Angebote freier Träger konnte weiter vorangetrieben und ausgebaut werden. Dadurch ist die kurzfristige Vermittlung in passgenaue Hilfen möglich. Dies führt zu einer schnellen Entlastung und Hilfestellung für die Familien. Der persönliche Kontakt der verschiedenen Akteure ist dabei der Schlüsselpunkt. Familien erleben, dass unterschiedlichen Angebote professionell vernetzt werden und nicht gegeneinander, sondern miteinander funktionieren.