Zeit und Zuwendung schenken – „Grüne Damen“ bestehen 35 Jahre
Die grüne Dienstkleidung hat längst ausgedient. „Irgendwann wollte kein Mensch die mehr tragen“, lacht Ina Maria Wagener. Statt in der Überkleidung erfüllt das Team der „Grünen Damen“ der Altenheimat Vluyn seine Mission inzwischen mit je einem angenehm luftigen Seidenschal in entsprechender Farbe. Ina Maria Wagener ist von Beginn an im Team. Zu dem Ehrenamt entschloss sie sich nach dem Tod ihrer Mutter.
Den Dienst beschreibt die 78-Jährige als vielfältig: Neuangekommene Bewohner beim Einleben begleiten, zuhören, wenn sich jemand den Kummer von der Seele sprechen muss, mit einer Rose und einem Ständchen bei den Geburtstagskindern sein, sich auf ein kurzes „Hallo“ mit an den Gruppentisch setzen oder – wie auch schon geschehen – eine Bewohnerin beim Kleidungseinkauf in einer nahe gelegenen Boutique beraten. „Ganz alltägliche Wünsche erfüllen“, so habe die Aufgabe von Beginn an gelautet, sagt Ina Maria Wagener. Die Bedürfnisse seien damals wie heute ähnlich geblieben. Bei den Besuchen lesen die Engagierten z.B. etwas vor, begleiten die Senioren zu einem Spaziergang oder trinken mit ihnen einen Kaffee im Garten oder im Café Lukas, dem Treffpunkt im Erdgeschoss des Seniorenheims der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers.
Das Team der „Grünen Damen“ der Altenheimat Vluyn freut sich über ein stolzes Jubiläum
Wie alles anfing kann Gisela Köth erzählen. Dass sie künftig viel Zeit in der Altenheimat verbringen würde, beschloss sie im Jahr 1987. Zuvor gestaltete die heute 82-Jährige mit einer Gruppe der ev. Kirchengemeinde jedes Jahr die Adventsfeier und das Sommerfest mit und eine Musikgruppe aus der Gemeinde machte die Runde durch die Zimmer. Es ging ihr nah, wie sehr sich die Senioren darüber freuten. So entstand die Idee, den Besuchsdienst zu gründen, und sie trommelte zwei Hände voll Mitstreiter zusammen. Die Zahl der „Grünen Damen“, zu den natürlich auch „Herren“ gehörten, wuchs weiter und blieb mit ungefähr 20 über die Jahre konstant. Die Kontinuität brachte es mit sich, dass über die Jahre Bindungen entstanden: „Wir haben in dieser Zeit tatsächlich Lebensbegleitung gemacht“, sagt Köth.
Tatsächlich haben Bewohner und Besuchende viel gemeinsam erlebt und, wenn es sein musste, auch durchgestanden. So blieben die Engagierten z.B. an der Seite der Bewohner während in den 1990er Jahren die Neubauerweiterung entstand und die Senioren in einen Übergangsstandort nach Moers-Vinn umziehen mussten. Und selbst wenn seit Pandemiebeginn Coronatest, Maske und weitere Maßnahmen zum Infektionsschutz obligatorisch sind, hielten die Ehrenamtlichen den Kontakt zu den Senioren. „Auch während Corona sind uns die Grünen Damen eine große Stütze geblieben, insbesondere für die Bewohner ohne intensiven Angehörigenkontakt“, sagt Anke Ceda, die den sozialen Dienst in der Altenheimat leitet.
Wer Interesse an dem Ehrenamt hat oder sich näher informieren möchte, wendet sich an
Ina Maria Wagener, Tel. 02845 10145, oder Anke Ceda, Tel. 02845 913941