Wie Repelen demenzfreundlich wurde
Lokale Allianz für Menschen mit Demenz zieht bei Abschlusstreffen positive Bilanz und ist sich einig: „Wir wollen weiter machen.“
Sie boten spezielle Sprechstunden an, schickten Beschäftigungskoffer auf die Reise, nahmen die Demenztauglichkeit des Stadtteils bei einem Rundgang unter die Lupe, schulten Polizisten oder Bankangestellte für einen guten Umgang mit demenzbetroffenen Personen. Ziel: Repelen sollte ein guter, ein besserer, Ort werden für Menschen, die von der weit verbreiteten Alterskrankheit betroffen sind. Und für ihre Angehörigen, Freunde und Nachbarn, die sich um ihre Betreuung kümmern.
Sie, das sind die Beteiligten der „Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz“, einem gemeinschaftlichen Projekt des Seniorenbüros Repelen der Grafschafter Diakonie, der AWO KV Wesel e.V., der Leitstelle Älterwerden der Stadt Moers, der ev. Kirchengemeinde Rheinkamp, der Alzheimergesellschaft Moers-Niederrhein e.V. und des Neuen Evangelischen Forums Kirchenkreis Moers. Im Rahmen einer bundesweiten Initiative arbeiteten sie drei Jahre lang daran, für Demenzbetroffene und ihre Familien Veränderungen im Stadtteil zu erwirken. Das Projekt finanzierte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend des Landes NRW.
„Am Anfang stand die Bestandaufnahme“, berichtet Albert Sturtz, der als Fachberater Demenz der Grafschafter Diakonie Teil der engagierten Truppe war. „Wir haben geschaut, welche Angebote es für die Betroffenen und ihre Angehörigen schon gibt.“ Anschließend ermittelten die Akteure systematisch den Bedarf. Sie luden zu Ideenworkshops und Austauschrunden ein, organisierten eine „Zukunftswerkstatt“ im Gemeindehaus, fragten Betroffene in „Herzenssprechstunden“ nach ihren Wünschen. „Mehr Verständnis außenstehender Personen“, „Möglichkeiten, zusammen Freude zu erleben“ und „Hilfe, wenn es einen Notfall gibt“ lauteten oft geäußerte Wünsche.
Ergebnis: Im Seniorenbüro und an weiteren Orten steht jetzt ein Ausleihkoffer mit speziellen Materialien bereit, der Angehörigen von Demenzbetroffenen helfen soll, gemeinsame Freude und gute Momente zu erleben. In „Demenzpartnerschulungen“ erfuhren Interessierte, wie sie sich gut verhalten, wenn sie im Alltag einer Person mit Demenz begegnen. Bei einem Aktionstag zu Notfallinformationssystemen vom GPS-Tracker bis zum Hausnotruf oder dem klassischen Kärtchen im Geldbeutel war zu erfahren, wie es im Ernstfall schnelle Hilfe geben kann.
„In den drei Jahren sind wir als lokale Allianz ein Netzwerk geworden“, sagt Iris Schwabe, die für die Grafschafter Diakonie unter den Projektbeteiligten war. „Das wollen wir weiter pflegen und die Anliegen der Familien mit Demenz auch weiter in den städtischen Fachgremien und gegenüber der Politik vertreten.“
Die nächsten Pläne stehen bereits: Demnächst wird es im Seniorenbüro eine offene Freizeitgruppe für Betroffene und ihre Angehörigen geben. Zusätzlich sollen die Demenzpartnerschulungen für alle Interessierten Repelenerinnen und Repelener angeboten werden. Und es wird an Freizeitmöglichkeiten für jüngere Demenzerkrankte gearbeitet. „Die liefen bislang unter dem Radar und haben ganz andere Bedürfnisse als die Älteren“, weiß Albert Sturtz.