Starker Schulterschluss gegen Rechts

Grafschafter Diakonie tritt als Teil des „Bündnis für Toleranz“ aktiv gegen Rassismus und Antisemitismus ein

270 antisemitische Straftaten gab es im vergangenen Jahr in NRW. In diesem Jahr liegt die Zahl schon jetzt bei mehr als 200 Angriffen. Gegen diese schlimme Bilanz machen sich Grafschafter Diakonie und Kirchenkreis Moers zusammen stark. Gemeinsam mit der Volksbank Niederrhein, dem Schlosstheater Moers und weiteren Wohlfahrtsverbänden haben sie das "Bündnis für Toleranz“ geschlossen. Ziel des gesellschaftlichen Schulterschlusses gegen Rechts ist es, dem wachsenden Antisemitismus und Extremismus entgegenzuwirken - mit konkreten Projekten vor Ort. Schulen, Jugendeinrichtungen, Vereine und andere Organisationen, die Projektideen haben, sind aufgerufen, sie kurz zu skizzieren und einzureichen. „Wenn es wieder Realität ist, dass auf Schulhöfen der Gruß ‚Heil Hitler‘ zu hören ist und ‚Jude‘ als Schimpfwort benutzt wird, müssen wir als Gesellschaft viele Anstrengungen unternehmen“, sagt der Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim, der als Vorsitzender des Vereins „Demokratie und Toleranz“ zu dem Bündnis aufgerufen hatte.
An der Heinrich-Heine-Gesamtschule in Rheinhausen ist die Grafschafter Diakonie, das Diakonische Werk im Kirchenkreis Moers, mit ihrem Programm „Respekt Coaches“ aktiv. Fachkräfte bieten dort unter anderem Workshops zu demokratischen Werten, Antisemitismus und Rassismus an. „Ziel ist es, den Blickwinkel zu erweitern und unterschiedliche Weltanschauungen und Lebensweisen besser zu verstehen“, sagt Geschäftsführer Kai T. Garben. Schwerpunkt der synodalen Kinder- und Jugendarbeit des Kirchenkreises Moers sind seit mehr als 30 Jahren Gedenkstättenfahrten an die Orte des Holocaust im In- und Ausland für Jugendliche ab 16 Jahren. Für den Herbst hat Jugendreferent Torsten Kapturek eine Fahrt zur Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dachau organisiert. Die Eindrücke vor Ort, das Zusammentreffen mit Zeitzeugen und Fragen des Entsetzens und der Trauer sind neben dem Transfer in die Gegenwart Schwerpunkt der Fahrten. „Wichtig ist uns, auf die dahinterstehenden Systeme zu schauen. Denn spätestens mit dem Blick auf die Ideologien kommt man auch zum Rassismus und dem bestehenden Antisemitismus in unserer Gegenwart“, sagt der Jugendreferent.

Auch der Neue Ev. Forum Kirchenkreis Moers ist in Gremien und Bündnissen wie dem „Arbeitskreis gegen Rechts“ des Vereins „Erinnern für die Zukunft“ sowie dem Verein „Neue Geschichte im alten Landratsamt“ vertreten und gestaltet den Diskurs zum Thema in Moers und Umgebung entscheidend mit. Einen wichtigen Beitrag leisten außerdem Bildungsreihen, Workshops und Vorträge zum Thema Rassismus, Antisemitismus und rechte Gewalt, die das Neue Ev. Forum regelmäßig z.B. im Programm der Erwachsenenbildung hat.

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