Soziale Landschaft mitgestaltet

„Brückenbauer sein“ – so fasst Jürgen Voß die Werte zusammen, die ihn durch seine Berufstätigkeit getragen haben. „Insgesamt 40 Jahre Verantwortung in der sozialen Arbeit sind ja nicht wenig und da braucht man etwas, das einen in Höhen und Tiefen leitet“, lächelt der Diplom Pädagoge. Jetzt geht der 65-Jährige in den Ruhestand. Am 23. August werden ihn Mitarbeitende, Kollegen, Freunde und Weggefährten verabschieden. Den Gottesdienst um 12 Uhr im Ev. Haus der Gemeinde, Wilhelmstraße 55, in 47198 Duisburg-Homberg, zum Start in den neuen Lebensabschnitt übernimmt Pastor Kai Garben, Geschäftsführer der Grafschafter Diakonie. „Er hat die soziale Landschaft hier am linken Niederrhein und im Duisburger Westen wesentlich mitgestaltet. Wir sind ihm dankbar für das, was er zusammen mit uns, in diesen Jahren geschaffen hat“, sagt der Geschäftsführer.

Roma-Scouts, Regenbogenhaus, Tafelumzug:
Nach 12 intensiven Jahren bei der Diakonie geht Jürgen Voß in den Ruhestand

Jürgen Voß, Regionalkoordinator Rheinberg und Kamp-Lintfort bei der Grafschafter Diakonie, geht in den Ruhestand.

Und da kommt tatsächlich einiges zusammen: Nach Stationen als Sozialpädagoge, begann der Sohn einer Bergarbeiterfamilie Ende der 1980er Jahre beim IMBSE e.V., einem Träger der beruflichen Wiedereingliederung in Moers, bis er im Jahr 2012 beim Diakonischen Werk Kirchenkreis Moers startete. Dort begann er als Leiter der Diakonie im Duisburger Westen und wurde stellvertretender Geschäftsführer des Wohlfahrtsverbands. „Das war eine intensive Zeit in einem für mich damals neuen Aufgabengebiet“, erinnert sich Voß. Mit dem Projekt Roma-Scouts, bei dem Ehrenamtliche zugezogene Roma in Bergheim begleiteten, leistete er einen Beitrag zur Integration und zum guten Miteinander in der Nachbarschaft. In Rheinhausen entwickelte er das Regenbogenhaus zum „Stadtteilzentrum“ weiter, das mit Angeboten von der Familienhilfe „Sofort vor Ort“ bis hin zum Stadtteilladen für Kinder und ihre Eltern eine wichtige Anlaufstelle in Rheinhausen ist. In sozialpolitischen Gremien wie dem Jugendhilfeausschuss der Stadt Duisburg oder der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände vertrat er als Gesicht der Grafschafter Diakonie die Interessen der Schwachen und knüpfte Verbindungen zwischen Einrichtungen beiderseits des Rheins. Im Jahr 2016 übernahm er die Leitung des Geschäftsbereichs „Soziale Dienste und Gemeindediakonie“ und begleitete die Verschmelzung des Diakonischen Werks Kirchenkreis Moers mit der Grafschafter Diakonie gGmbH zur heutigen Grafschafter Diakonie. Als ehrenamtlicher Geschäftsführer der Niederrheinischen Diakoniestiftung übernahm er weitere Verantwortung und war Teil der Arbeitsgruppe, die für die Grafschafter Diakonie und den Kirchenkreis Moers Schutzkonzepte gegen Sexualisierte Gewalt erarbeitete.

In seinen letzten Berufsabschnitt organisierte Voß als Regionalkoordinator die soziale Arbeit der Diakonie in Kamp-Lintfort und Rheinberg. Er half, die Tafel Kamp-Lintfort organisatorisch neu aufzustellen und fand, als ein Umzug von der alten Adresse an aus der Konradstraße nötig war, einen neuen Standort. Einen weiteren Standortwechsel hatte Voß zu begleiten. Der Umzug der Rheinberger Beratungsstelle von der Innenstadt in die Reichelsiedlung fand unter seiner Leitung statt. „Dort sind wir jetzt vertreten, wo viele unserer Klientinnen und Klienten leben und können sie besser begleiten“, zieht er Bilanz.

Für die erste Zeit im neuen Lebensabschnitt hat er sich vorgenommen, die Selbstbestimmtheit zu genießen: „Ich werde mehr mit meinem Enkel unternehmen, Zeit mit Freunden verbringen und Steckenpferde pflegen, die zu kurz kamen, und nach einiger Zeit überlegen, ob und welche Aufgaben ich noch übernehmen möchte.“

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