Seestern-Kinder unternehmen Reise durch die Religionen

Ausflüge in die Synagoge, eine Moschee, in die Moerser Stadtkirche und die St. Josefskirche bringen Erkenntnisse über Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Glaubensrichtungen

Die Seesternkinder besuchten die Synagoge in Duisburg. (V.l.) Gunnar Vogelsang (Seesternmitarbeiter), Sarah Makksi, Hafsa Haijaoui, Adam Makksi.

Wie wird in einer Moschee gebetet und wie in einer Synagoge? Warum knien sich manche Gläubige in der Kirche hin? Was haben Juden und Muslime gemeinsam? Wie funktioniert eine Kirchenorgel? Was verbirgt sich in dem verglasten Loch in der Moerser Stadtkirche? „Die Kinder haben unseren Gastgebern Löcher in den Bauch gefragt. Sie waren unglaublich offen für das Thema“, sagt Seestern-Pädagogin Lara Kalina. Acht Mädchen und Jungen verschiedener Nationalitäten waren an vier Freitagnachmittagen in der Rheinhauser Moschee an der Geeststraße zu Gast, sie durften die Duisburger Synagoge von innen kennenlernen, unternahmen einen Ausflug in die Moerser St. Josefskirche und ließen sich von Pfarrer Torsten Maes die Stadtkirche der Grafenstadt zeigen.

Hinter den Ausflügen steht ein Projekt, das die offene Einrichtung für Kinder der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, im Rahmen einer Förderung durch das „Moerser Signal“ für die Seestern-Kinder organisiert hat. „Viele unserer Kinder gehören dem muslimischen Glauben an, manche sind evangelisch, katholisch oder ihre Eltern gehören einer anderen Glaubensrichtung an“, erklärt Seesternleiterin Lara Kalina, wie die Projektidee entstand.   Die Auseinandersetzung mit der religiösen Vielfalt besitzt in der Einrichtung der Grafschafter Diakonie daher einen besonderen Stellenwert.  In der Vorweihnachtszeit sprechen die Kinder und ihre Betreuer z.B. in einem täglichen Adventskreis über die verschiedenen Bräuche und Rituale der Religionen. Jedes Kind darf ein Adventstürchen öffnen, es gibt Kekse und gemeinsam werden Lieder gesungen, während die Kinder vor dem schön gebastelten Adventskranz sitzen. „Die Kinder lieben das und es werden Vergleiche angestellt mit anderen Bräuchen und mit dem, was in ihren Familien stattfindet“, sagt Kalina.

Von ihren Ausflügen nahmen die Mädchen und Jungen spannende Infos mit. Sie erfuhren z.B., dass Jesus von Nazareth auch im Koran der Muslime eine wichtige Rolle hat, dass jüdische Gläubige ebenfalls  fasten und in ihren Familien kein Schweinefleisch gegessen wird. „Die Kinder haben neben den Unterschieden auch Gemeinsamkeiten entdecken können und dass die Religionen vieles verbindet“, sagt Pädagoge Gunnar Vogelsang, der die Ausflüge zusammen mit Lara Kalina begleitet hat. Dabei ging es in den Gotteshäusern spielerisch zu. In der St. Josefskirche probierten die Mädchen und Jungen die Gebetbänke aus, in der Stadtkirche stiegen sie zusammen mit Pfarrer Torsten Maes bis hinauf in die Turmspitze und durften beim Besichtigen der Orgel, wenn sie wollten, eine Taste drücken und das riesige Instrument zum Klingen bringen. „Schön war es auch, zu sehen, dass die Vertreter der Gotteshäuser unseren Besuch genauso genossen haben, wie wir“, sagt Kalina.

Info:  Im vergangenen Jahr wurden im „Seestern“ der Grafschafter Diakonie 342 Kinder aus aller Welt betreut. Die Besucher sind im Alter von sechs bis 14 Jahren. Das Projekt „Reise durch die Religionen – Lernen und Verstehen der verschiedenen Glaubensrichtungen“  steht im Zeichen  der frühen politischen und religiösen Bildung. Diese soll die soziale Entwicklung der Kinder fördern und sie darin unterstützen, Toleranz gegenüber den Religionen zu entwickeln. Das Moerser Signal ist eine Initiative der Moerser Politik, die Projekte fördert, die zur Stärkung von Demokratie und zur Überwindung von Extremismus beitragen.

Zurück