Perspektiven und Chancen für Zuwanderer unterstützen

„Wenn die Integration neuer Mitbürgerinnen und Mitbürger gewollt ist, sollten die Barrieren dazu so gering wie möglich sein“, erklärt Jürgen Voß von der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers. „Die neuen Regionalen Support-Center können wesentlich dazu beitragen.“ Die Idee ist einfach: So genannte Case-Managerinnen und -Manager stehen Zugewanderten oder Geflüchteten zur Seite, sagen ihnen, welcher Gang zu einer Behörde, wie dem Jugend- oder Sozialamt notwendig ist, weisen auf Regelungen zur Einschulung der Kinder hin, kennen Angebote, sozialer Beratungsdienste und der Sprachförderung, wissen um Aspekte des Wohnens und der Erziehung etc. Alle Ämter vom Ausländer- bis zum Sozialamt sind mit den Support-Centern vernetzt, so dass der Case-Manager immer informiert ist, welcher Schritt als nächstes notwendig ist, wo etwas fehlt und was darüber hinaus hilfreich sein kann, wenn er im Kontakt mit einem Menschen sieht, das Probleme auftauchen. So können keine Lücken, die die Integration hemmen könnten, aus Unwissenheit entstehen. „Den Zugewanderten fehlen oft sprachliche Kenntnisse, Gesetze in den Herkunftsländern waren ganz andere, Pflichten gegenüber Behörden – sie alle kennt man nicht, wenn man nach Deutschland kommt. Das führt oft zu frustrierende Situationen. Mit den Case-Managern in den Support-Centern haben Zugewanderte, die in Duisburg leben wollen, einen festen und kompetenten Ansprechpartner, der Orientierung gibt“, weiß Voß.

Jürgen Voß (Grafschafter Diakonie im Kirchenkreis Moers), Beate Meuthen (DRK Duisburg), Anneke van der Veen  (Grafschafter Diakonie im Kirchenkreis Moers), vorne Leyla Altekin (Ziuma e.V.), hinten Marijo Terzic (Kommunales Integrationszentrum der Stadt Duisburg), Mike Kim (AWO-Integration), Ulrike Färber (Kommunales Integrationszentrum der Stadt Duisburg), Brunhilde Seitzer(Diakoniewerk Duisburg) und Beigeordneter Paul Bischof

Im Rheinhausener Regenbogenhaus ist jetzt eins von drei Support-Centern in Duisburg

Drei  Support-Center hat die Stadt Duisburg eingerichtet, eins davon im Regenbogenhaus der Grafschafter Diakonie in Rheinhausen. In diesem Stadtteilzentrum arbeiten vier der 14 Case-Manager in Duisburg. Finanziert werden die Support-Center im Rahmen des Programms „Kommunales Integrationsmanagement“ (KIM) vom Land Nordrhein-Westfalen und von der Stadt Duisburg. Die Koordination des Prozesses vor Ort liegt beim Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Duisburg. Im Auftrag der Stadt arbeiten nicht nur die Grafschafter Diakonie, sondern auch das Deutsche Rote Kreuz, das Diakoniewerk Duisburg, die AWO, der Caritasverband und der Paritätische Wohlfahrtsverband mit dem angehörigen Verein ZIUMA e.V.

Beim Pressegespräch am 4. August 2021, in dem Paul Bischof, Dezernent für Recht, Familie und Integration, Ulrike Färber und Marijo Terzic vom Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Duisburg sowie Vertretende der Wohlfahrtsverbände das Projekt vorstellten, gab es auch schon erste Erfahrungen. Obwohl die Arbeit erst im April begonnen wurde, gab es bereits 300 Beratungsfälle. „Obwohl das Projekt noch ganz neu, noch nicht beworben und noch im Aufbau ist, und trotzdem kommen die Leute. Sie brauchen das“, sagte Ulrike Färber vom Integrationszentrum. Berichtet wurde auch von den Workshops, in dem Wohlfahrtsverbände und Ämter gemeinsam auflisteten, welche Dienste es bereits gibt, und in welchen Stadtteilen  nachgebessert werden muss. So können alle vorhandenen Ressourcen der Träger und Verbände gemeinschaftlich genutzt werden, erklärte Kollege Marijo Terzic. Bei dem Projekt gehe es darum, nicht auf Barrieren und Hindernisse zu blicken, sondern auf die Perspektiven.

Die Idee der Support-Center ist, so Voß, eine wesentliche Verbesserung. „Wir haben zwar auch im Jugendmigrationsdienst, in der Familienhilfe sofort vor Ort und gezielt in der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe (dem Ehrenamtsprojekt ‚Roma Scouts‘) nicht nur ein einzelnes Problem eines Jugendlichen, einer Familie oder eines Zugewanderten im Blick gehabt, sondern auch darüber hinaus versucht zu beraten und zu unterstützen. Aber jetzt ist die Unterstützung finanziell sicher gestellt und stabil in einem Netzwerk zwischen allen Ämtern und Wohlfahrtsverbänden verknüpft.“

Das Support-Center West, Beethovenstraße 18a (Rheinhausen), ist montags 13-15 Uhr sowie donnerstags 10-12 Uhr geöffnet. Tel: 02065 550087, E-Mail: d.oezmen@grafschafter-diakonie.de

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