Mittlerin zwischen den Kulturen

Flüchtlingshelferin Olesia Walter vom Treff 55 hat ukrainische Wurzeln und kümmert sich zusammen mit ihrem Kollegen Julien Schywek um die vor Putins Angriffskrieg Geflüchteten

Olesia Walter und Julien Schywek von der Grafschafter Diakonie sind in Neukirchen-Vluyn Ansprechpartner für alle Geflüchteten aus der Ukraine

Vor fünf Jahren kam Olesia Walter an den Niederrhein. Nach Weeze ging sie der Liebe wegen. Zuvor hatte die 47-Jährige im ukrainischen Charkiw gelebt. Inzwischen flüchteten ihre Eltern aus der zweitgrößten ukrainischen Stadt an den Niederrhein. In Weeze kamen sie bei den Nachbarn unter. Die Betriebswirtin mit pädagogischer Ausbildung bedeutete ihnen beim Ankommen eine wichtige Stütze und half in den Fragen des Alltags weiter. „Deutschland hat viele andere Regeln und Verordnungen“, sagt sie. Eine Erfahrung, die Olesia Walter jetzt beruflich auch anderen Geflüchteten weitergibt. Zusammen mit ihrem Kollegen Julien Schywek ist sie im Auftrag der Stadt Neukirchen-Vluyn bei der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, für die etwa 200 Geflüchteten aus der Ukraine zuständig, die aktuell in der Unterkunft am Hugengraben oder in privaten Wohnungen in Neukirchen-Vluyn leben. Nach der Begrüßung durch das ehrenamtliche Willkommensteam des Treff 55 und einem ersten Rundgang durch das Dorf, auf dem die Neuangekommenen sehen, wo es Ärzte, eine Bank und Lebensmittelläden gibt, sind die beiden Flüchtlingshelfer für die Angekommenen der erste Kontakt. Sie zeigen ihnen die Unterkunft und übergeben die Schlüssel. Sie geben weiter, wo es gespendete Kleidung oder Haushaltsgegenstände gibt, informieren, wo ein Sprachkurs zu finden ist. Dann werden zügig weitere Grundlagen geschaffen: Die Fachkräfte kümmern sich z.B. um die Schulanmeldung der Kinder, checken, ob es einen Platz in der Kita gibt oder ob alternativ die Aufnahme in einer Krabbelgruppe in Frage kommt. Bis Juni sorgten sie dafür, dass die Angekommenen die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz für ihren Lebensunterhalt erhielten. Seit dem Beschluss der Bundesregierung, das Sozialsystem für die Geflüchteten aus der Ukraine zu öffnen, helfen sie bei der Umstellung und stellen die entsprechenden Anträge, z.B. auf Kindergeld oder das Arbeitslosengeld II beim Jobcenter. Dabei ist Olesia Walter als Mittlerin zwischen den Kulturen und als Dolmetscherin gefragt. „Es ist gut Mitarbeitende zu haben, die sich in beiden Ländern auskennen. Die meisten der Geflüchteten sprechen Russisch und Ukrainisch, aber meistens kein Englisch“, sagt die Leiterin der Neukirchen-Vluyner Beratungsstelle Anneke van der Veen.

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