„Mehr Chancengleichheit für Eltern und ihre Kinder“

Barbara Kösters, Grafschafter Diakonie, vor der Homberger Glückauf-Halle

Barbara Kösters ist seit 25 Jahren im Auftrag des Jugendamts für Familien in Homberg da

Barbara Kösters erinnert sich noch gut an ihre ersten Wochen in der kleinen Diakoniedienststelle in Rheinhausen-Friemersheim. Das war Anfang der 1990er Jahre. „Damals frisch von der Uni war alles neu für mich und ich fragte mich, wie ich das alles schaffen könnte“, lächelt sie.  Ein Vierteljahrhundert später ist aus der Mittzwanzigerin eine gestandene Fachkraft geworden. Zusammen mit ihrer Kollegin Ingeborg Steinmann-Berns leitet sie die ambulante Jugendhilfe im Diakoniezentrum Homberg der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, an der Dr. Kolb-Straße 21. Sie suchen nach Lösungswegen, wenn Eltern und Kinder ihre Probleme alleine nicht mehr bewältigen konnten. Gemeinsam mit den Familien und dem Jugendamt erstellen die Fachkräfte einen so genannten Hilfeplan, um beispielsweise Schulprobleme zu lösen, Wege aus finanziellen Schwierigkeiten und bei seelischen Krankheiten zu finden.  Oft stehen dabei zunächst Punkte im Vordergrund, die die pure Existenz sichern, wie z.B. Leistungen beim Jobcenter oder Wohngeld zu beantragen oder Mietrückstände auszugleichen. „Mich wirft heute so schnell nichts aus der Bahn und ich kann inzwischen sehr geduldig sein“, sagt sie.

Seit Barbara Kösters ihren Dienst vor 25 Jahren begann, haben sich die Probleme der Familien verändert. Zu Beginn ihrer Tätigkeit bildeten z.B. Fragen rund um das Thema Trennung und Scheidung einen Arbeitsschwerpunkt. Nach der damaligen Regelung musste gerichtlich darüber entschieden werden, welches Elternteil das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder übernehmen kann. Heute haben die Familien und ihre Kinder öfter mit verschiedenen schwerwiegenden Belastungen wie Geldsorgen und Suchtproblemen gleichzeitig zu kämpfen.  „Viele Kinder leiden unter der damit verbundenen Vernachlässigung und auch die Zahl der Familien, in denen wir eine Kindeswohlgefährdung feststellen, ist gestiegen“, sagt Kösters.

Dennoch: Dass sie mit ihrem Team den Familien mit ihrer Arbeit Chancen eröffnen kann, bedeutet für Beate Kösters eine erfüllende Aufgabe. Entsprechend empathisch geht die 51-Jährige mit ihren Klienten um. Es sei wichtig, immer auch das Positive zu sehen, das sich in jedem Fall finden lasse und die Familien damit aufzubauen. „Und wenn es nur ein Lob über den alleine geschafften Behördengang ist.“ Mit den Jahren sei der Kummer über die soziale Ungleichheit, die sie erlebt, größer geworden. „Ich wünsche mir, dass alle jungen Männer und Frauen, bevor sie eine Familie werden, durch entsprechende Bildungsangebote in puncto Erziehung und mit praktischen Kenntnissen zur elterlichen Fürsorge auf den gleichen Wissensstand gebracht werden. Das würde die  Chancengleichheit für die Eltern und ihre Kinder erhöhen und unserer Gesellschaft gut tun“, ist sie überzeugt.

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