Kinder freuten sich über einen zusätzlichen Tag in der Schule

Die Schulsozialarbeiterinnen der Grafschafter Diakonie sind in der Coronazeit mit besonderen Angeboten für Rheinhauser Grundschüler da / Landtagsabgeordneter Rainer Bischoff macht sich für Weiterfinanzierung stark

Die angerufenen Eltern zeigten sich erleichtert. „Sie berichteten von den Schwierigkeiten, die sich zuhause beim Homeschooling ergeben“, sagt Vera Advena. Die erleichternde Botschaft der Schulsozialarbeiterin der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, die an der Grundschule Bergheimer Straße in Rheinhausen im Einsatz ist:  Ihre Kinder konnten zusätzlich zu den einzelnen Tagen, die sie wieder im Vor-Ort-Unterricht in der Schule verbrachten, ein Lernangebot besuchen. Auch die Kinder wurden gefragt, ob sie an einem Tag in der Schule ihre Aufgaben machen möchten, die sie für zuhause erhalten. „Die Resonanz war überwältigend. Fast ausnahmslos nahmen sie das Angebot an. Sie freuten sich über einen zusätzlichen Tag Schule“, sagt die Fachkraft. In der kleinen Lerngruppe konnten die Schüler mit Hygieneabstand und ohne Ablenkung durch den Alltag zuhause ihre Aufgaben erledigen und Fragen stellen. „So werden die Kinder unterstützt und die Eltern entlastet“, sagt Advena.
Vera Advena ist eine von neun Schulsozialbeiterinnen, die an den vier Grundschulen Beethovenstraße, Krefelder Straße, Pestalozzistraße und Bergheimer Straße im Einsatz sind. Auch als die Schüler in der Phase des Lockdowns zuhause bleiben mussten, waren sie, unter Einhaltung der Hygienebestimmungen, für sie da. Wer wollte, konnte z.B. einen Termin in der Schule vereinbaren. „Wir haben uns dann mit je einem Kind auf dem Schulhof verabredet“, erzählt sie. Getan wurde, was den Kindern jeweils gerade am meisten fehlte. Also waren die Sozialarbeiter mit den Kindern auf dem Klettergerüst oder spielten eine Runde Federball. Ein Junge vermisste seinen Sport im Basketballverein sehr. Mit ihm ging Vera Advena in die Turnhalle. So konnten die Kinder überschüssigen Druck durch das enge Zusammenleben und den Mangel an Bewegung abbauen und darüber mit den Sozialarbeitern ins Gespräch kommen. Das Angebot sei „eine kleine Stütze“ für die Schüler gewesen, besonders dann, wenn die Atmosphäre zuhause wegen der besonderen Situation angespannt war. „Viel lieber wollten die Kinder natürlich mit ihren Freunden aus der Schule zusammen sein.
Die Schulsozialabeit an Rheinhauser und weiteren Homberger Grundschulen bietet die Grafschafter Diakonie seit dem Jahr 2012 an. Dort sind sie inzwischen nicht mehr wegzudenken. Sie beraten Kinder, ihre Eltern und Lehrer und machen freizeitpädagogische Angebote. In Zeiten des „Normalbetriebs“ gibt es ein Elterncafé und Sozialkompetenztraining, Gruppen, in denen die Schüler Konzentration üben, eine Streitschlichterausbildung, eine Wald AG und verschiedene Kunstprojekte. „Die Schulsozialarbeiter leisten praktische Jugendhilfe am Ort Schule und damit einen großen Beitrag im Rahmen von Prävention und Intervention“, sagt Felicitas Hagemeier, Bereichsleiterin Schule, Bildung und Freizeit bei der Grafschafter Diakonie. Dass die Finanzierung ihrer Stellen zurzeit nur bis zum Ende des Schuljahres gesichert ist, betrachtet Hagemeier daher mit Sorge. „Wenn hier nicht bald eine Entscheidung zur Weiterfinanzierung durch das Land NRW fällt, geht ein wichtiger Teil der Qualität in der schulischen Erziehung und für die Schüler ein großes Stück Kontinuität verloren.“
„Mit ihrer Arbeit unterstützen die Schulsoziarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter der Wohlfahrtsverbände in Duisburg rund 13.500 Kinder und Jugendliche in Grund- und Förderschulen“, so der heimische SPD - Landtagsabgeordnete Rainer Bischoff, „Gerade jetzt sind viele Eltern in großer Not und benötigen durch diese Betreuung die Unterstützung und Entlastung im Alltag. Gerade hier erkennt man doch, welchen unbezahlbaren Wert Schulsozialarbeit hat.“ Diese Arbeit sei ein bedeutsamer Baustein im Rahmen der Integration, gerade von sozial benachteiligten Kindern und von Kindern aus Migrations- oder Flüchtlingsfamilien. Nicht zuletzt dienten die über Jahre von den Fachkräften aufgebauten Netzwerkstrukturen dazu, den Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern bedarfsgerecht Förderung und Unterstützung zukommen zu lassen. „Zum Wohle der Duisburger Familien und im Interesse der Duisburger Schulen, ist die Weiterförderung der Schulsoziarbeit über das Jahr 2020 hinaus sicherzustellen“, so Bischoff.

Zurück