„Fadenkunst“ bedeutet Entschleunigung und hilft bei Arthrose

Ausstellung im Seniorenbüro Moers-Repelen zeigt Werke alter Handwerkstechniken

Die Entstehungsgeschichte der Decke mit zartem Muster ist lang: Rosemarie Buchholz hat dafür ein Häkelmuster ins Sticksystem übertragen, eine Zeichnung angefertigt und mit dem Sticken begonnen. Eineinhalb Jahre mit Garn und Nadel liegen hinter ihr. Die Tischdecke, 1,80 mal 1,20 Meter hängt nun an der Wand im Seniorenbüro der Grafschafter Diakonie am Repelner Markt 5. Zusammen mit 13 weiteren Exponaten ist das Werk Teil der Ausstellung „Fadenkunst“, die am Freitag, 28. Juni, im Seniorenbüro eröffnet hat. Gezeigt werden Beispiele traditioneller Handarbeitstechniken. Neben der Decke mit Kreuzstich gibt es ein Bild in Gobelinstickerei, einen Tischbelag in Hohlsaum-Technik, Taschentücher mit Occhin-Häkelei umrandet  oder einen geklöppelten Buddha. Entstanden sind die Kunstwerke allesamt in der „Fadenwerkstatt“. Seit fünf Jahren trifft sich die Runde von 18 Frauen jeden zweiten und vierten Mittwochnachmittag im Monat im Seniorenbüro. Die Ausstellerinnen verraten, warum sie die Treffen lieben. Entschleunigung sei ein wichtiger Grund für ihr Hobby, Entspannung und Konzentration üben, den Geist und die Fingerfertigkeit trainieren. Eine der Teilnehmerin stieß zu der Runde, weil sie trotz fortschreitender Arthrose die Feinmotorik ihrer Hände erhalten will. „Wir sind ein offener Kreis und freuen uns jederzeit über neue Gesichter. Wir pflegen gerne den Austausch, die Geselligkeit, genießen es, gemeinsam etwas zu tun“, sagt Helga Panis, die seit fünf Jahren mit am Handarbeitstisch sitzt. Dass manche der Teilnehmerinnen in ihrer Kunst sehr versiert sind, solle mögliche Neulinge nicht abschrecken. „Wer Interesse hat, eine der Techniken von uns zu lernen, ist herzlich willkommen.“ Gern gesehen sind Besucher auch, wenn es um das einfache Häkeln und Stricken geht. So wie Anhild Baas, die erzählt  wie sie zur Fadenwerkstatt kam. „Ich habe in einem Geschäft eine gehäkelte Mütze gesehen. Und wusste plötzlich: Das will ich auch können.“ Die Mütze ist längst gehäkelt. Die Kolleginnen von der Fadenwerkstatt brachten ihr die Technik bei. Derzeit wagt sich die Neu-Handarbeiterin an ein Paar Stricksocken.


Die Ausstellung im Seniorenbüro ist noch zu sehen bis 25. September. Interessierte können sie Montag bis Freitag in der Zeit von 9 Uhr bis 12.00 Uhr, in dem Beratungs- und Begegnungszentrum der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, betrachten. Wer sich für eine Teilnahme an der „Fadenwerkstatt“ interessiert, erhält Informationen im Seniorenbüro, Telefon: 02841 73596.

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