Fernseher erklären, Lampe befestigen, Schublade richten
Der ehrenamtliche handwerkliche Unterstützungsdienst des Treff55 leistet seit zehn Jahren praktische Unterstützung für Senioren in Neukirchen-Vluyn
Stellt die Gebrauchsanleitung für den neuen Fernseher einen Senior vor Rätsel, erklären sie, wie das Gerät bedient werden kann. Wenn eine Schublade klemmt, richten die Ehrenamtlichen sie gerade, muss ein neuer Duschkopf in die Wanne, sind sie beim Aufdrehen des Ersatzteils behilflich. Oder sie hängen eine Lampe und – nach der Wäsche – auch einmal die Gardinen auf und kümmern sich um Kleinigkeiten, die gedübelt, gebohrt, geleimt oder repariert werden müssen.
Der Handwerkerdienst der Quartiersarbeit des Treff 55 der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, ist eine tatkräftige Truppe. Vor zehn Jahren entstand der Gedanke für die praktische Nachbarschaftshilfe im Rahmen der Agenda-Projektgruppe „Wohnen und Leben im Alter“. Die Idee war es, Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen, die wegen ihres Alters, einer Behinderung oder anderer persönlicher Umstände Schwierigkeiten haben, einfache technische Handgriffe im Haushalt selbst zu erledigen.
Zu Beginn machten sich zwei Ehrenamtliche mit ihren Werkzeugkoffern im Auto auf den Weg in die Haushalte. Inzwischen leisten die tatkräftige Unterstützung zehn ehrenamtliche Helfer. Einer davon ist Thomas Vieth. Mit gerade einmal 60 Jahren ist er der jüngste im Team. „In meinem Leben ist vieles ganz gut gelaufen, also wollte ich davon etwas zurückgeben“, beschreibt er seine Motivation. Der „Dank und die Freude“, die er für seinen Einsatz erntet, bedeuten ihm viel.
Zwar ist Thomas Vieth gelernter Handwerker, aber die meisten seiner Kollegen haben ihre Fähigkeiten mit der Lebenserfahrung erworben. Das gehört zum Konzept: „Unsere Ehrenamtlichen übernehmen grundsätzlich keine Arbeiten, die zum Arbeitsumfang von professionellen Handwerksbetrieben gehören“, sagt Albert Sturtz, der die Einsätze des Freiwilligenteams im Treff 55 zusammen mit seiner Kollegin Angelika Will koordiniert. Bei Anfragen nach Malerarbeiten, zum Verlegen von Bodenbelägen, zum Entrümpeln oder für Gartenarbeiten verweist der Diplom Sozialpädagoge daher auf die vor Ort ansässigen Fachbetriebe. Um sicherzustellen, dass die Unterstützung dort ankommt, wo sie notwendig ist, führt er bei Anfragen ein Erstgespräch per Telefon und vermittelt an einen geeigneten Helfer aus dem Freiwilligenteam weiter.
In den Monaten der Pandemie tat er dies nicht so oft wie sonst: „Während Corona hatten wir weniger Anrufe, weil viele Senioren wegen einer möglichen Infektion in Sorge waren“, sagt Sturtz. Inzwischen seien die Helfer wieder im Einsatz. „Sie freuen sich, nach den Maßgaben des Hygieneschutzes wieder helfen zu können“, ist seine Beobachtung.
Der Handwerkliche Unterstützungsdienst des Treff 55 ist unter der Telefonnummer 02845 21653 zu erreichen. Das Angebot ist für die Nutzerinnen und Nutzer kostenfrei. Wer möchte, darf sich bei den Ehrenamtlichen mit einer Spende bedanken. Das Freiwilligenteam nutzt diese, um einen gemeinsamen Ausflug zu organisieren.