„Erfüllende Aufgabe für mein Berufsleben gefunden“

Ihren Sommerurlaub verbrachte Kati Prigge in diesem Jahr mit Lernen. Und der Aufwand hat sich gelohnt. Am 26. Juli hat die Repelenerin den ersten Teil ihrer Abschlussprüfung zur Pflegefachkraft bestanden. Ihr Stolz darüber ist riesig. „Schließlich ist es nicht selbstverständlich, dass man in meinem Alter noch einmal eine ganz neue Herausforderung meistert“, sagt sie. Unter den 52 Auszubildenden, die sich bei der Grafschafter Diakonie derzeit auf ihren Beruf in der Pflege vorbereiten, ist Kati Prigge die älteste. Bei ihrem Abschluss im September wird sie 53 Jahre alt sein.

Nach der Schule hatte die frühere Leistungssportlerin eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten absolviert. Bei ihrem Wiedereinstieg nach der Familienphase stellte die Mutter von drei erwachsenen Kindern fest. „Das erfüllt mich nicht mehr. Ich bin ja eher ein offener Typ, der seine Stärken im Umgang mit Menschen hat.“ Ihr Interesse für den Pflegeberuf entdeckte sie schließlich durch Zufall. Als sie mitbekam, dass ihr alleinstehender Nachbar mehr und mehr Hilfe benötigte, kümmerte sie sich um ihn. Auch nach dem Umzug des Seniors in das Rudolf-Schloer-Stift begleitete sie den Mann. Bei einem Besuch erfuhr sie, dass das Seniorenheim der Grafschafter Diakonie am Moerser Schlosspark neue Auszubildende suchte. „Okay, dann bewerb‘ mich“, scherzte sie mit der Pflegedienstleiterin. Diese fand die Idee gut und antwortete prompt mit einem ernsthaften „Ja!“. Ihre Bewerbung verfasste Kati Prigge noch am selben Abend.

Kati Prigge ist bei der Grafschafter Diakonie unter den Auszubildenden zur Pflegefachkraft die „älteste“. Bei ihrem Abschluss im September wird sie 53 Jahre alt sein.

Den Entschluss hat sie inzwischen nicht bereut. Die drei Ausbildungsjahre verliefen für alle Beteiligten gut. Am Ort ihrer praktischen Ausbildung im zweiten Stock Rudolf-Schloer-Stift spielte ihr Alter nie eine Rolle. Die jüngeren Mitazubis in der Berufsschule fanden es attraktiv, eine lebenserfahrenere Mitschülerin zu haben. „Und mir hat es gefallen, während der Phasen des Blockunterrichts morgens wieder die Schultasche zu packen“, erinnert sie sich. Dass ihr ihre Lebenserfahrung beim Hineinwachsen in den neuen Beruf zugutekam, davon ist sie überzeugt. „Ich habe auf jeden Fall festgestellt, dass ich mehr Selbstbewusstsein oder einen anderen Überblick mitgebracht habe, als ich das in jüngeren Jahren hätte“, sagt sie.

Im September steht der zweite Teil ihrer Abschlussprüfung zur Pflegefachfrau an. Dass sie diesen erfolgreich meistert, daran hat Ausbilderin Helena Wetstein keine Zweifel: „Kati war eine sehr gute Auszubildende und hat immer viel Initiative gezeigt“, sagt sie. Und Kati Prigge freut sich schon jetzt: „Ich bin froh, nun so eine erfüllende Aufgabe für mein Berufsleben gefunden zu haben.“

52 Auszubildende bereiten sich derzeit bei der Grafschafter Diakonie auf ihren Pflegeberuf vor. 9 von ihnen waren zu Beginn ihrer Ausbildung um oder über 40 Jahre. Die Ausbildung dauert drei Jahre und kombiniert die Praxis im Seniorenheim mit Unterrichtsblöcken am Berufskolleg. Während ihrer Ausbildung lernen die angehenden Pflegefachkräfte auch die ambulante Pflege sowie die Arbeit im Krankenhaus kennen. Interessenten benötigen einen Realschul- bzw. Hauptschulabschluss nach Klasse 10 oder einen Hauptschulabschluss nach Klasse 9 mit abgeschlossener Ausbildung als Pflegehelfer/in. Wer mehr erfahren oder sich bewerben möchte, erhält nähere Informationen bei Angela Pfennig, Telefon: 01525 4695760, oder per E-Mail unter pflegeausbildung@grafschafter-diakonie.de.

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