Eine betreute WG – eine gelungene Kooperation mit der Ev. Erlöserkirchengemeinde

In Rheinhausen haben vier Menschen einen guten Platz zum Miteinander-Leben gefunden

„Ihr habt schon Gardinen aufgehängt, das sieht richtig gut aus. Ich habe einen Toaster mitgebracht“, ruft Peter Berger, als er in die Wohnung kommt. Das Lob und der Toaster freuen Andrea, Natalie, Sandra und Christof. Sie bewohnen seit kurzem gemeinsam das ehemalige Pfarrhaus der Ev. Erlöserkirchengemeinde in Rheinhausen. Ihr Vermieter ist die Grafschafter Diakonie, das Diakonische Werk im Kirchenkreis Moers. Sie hat ihrerseits das Haus von der Gemeinde gemietet, damit dort Frauen und Männer im Rahmen der ambulanten Betreuung wohnen können.
Das Pfarrhaus gehört zu einem Ensemble um die Erlöserkirche, aus dem durch unterschiedliche Dienste der Grafschafter Diakonie ein Diakoniezentrum entsteht. Diverse Beratungen und Hilfeleistungen, Behindertenhilfe bis zur ambulanten Pflege können durch die dort lebenden und allen weiteren Menschen in Rheinhausen zusammen mit der kirchengemeindlichen Arbeit genutzt bzw. nachgefragt werden.

Peter Berger, bei der Grafschafter Diakonie im Rahmen des Johann Heinrich Wittfeld-Wohnverbunds angestellt, ist zuständig für die vier WG-Bewohner im Alter zwischen 23 und 57 Jahren. „Das Konzept des betreuten Wohnens richtet sich an Menschen mit psychischen Behinderungen, die Unterstützung benötigen und auf dem freien Markt nicht so leicht eine Wohnung bekommen. Z. B, weil sie keinen Job finden und nicht sicher regelmäßig Miete zahlen können“, erklärt Berger.

Wie gut das Konzept überlegt ist, bestätigen die vier WG-Bewohnenden in der Beethovenstraße. „Es gefällt uns gut“, sagt Andrea, „wir waren zusammen in der Innenstadt und haben gemeinsam eingekauft. Ein Supermarkt für den täglichen Bedarf ist nahe. Und unsere Freunde können zu Besuch kommen.“ „Die Couch fehlt noch, aber wir arbeiten dran“, lacht Natalie. Was im Haushalt getan werden muss, regeln die vier untereinander. Eine Arbeitsteilung ergibt sich z. T. automatisch. Christof ist z. B. Spezialist für den schönen Garten und pflegt und hegt ihn. Er kennt sich auch bestens aus mit der Mülltrennung und hat diesen Haushaltbereich übernommen. Regeln des Zusammenlebens haben sich die vier selbst gegeben. Die Gemeinschaftsräume sind weiß gestrichen, das ist neutral und für alle angenehm. Die einzelnen Zimmer haben sich die Bewohnerinnen und der Bewohner nach eigenem Geschmack gestaltet. So ergibt sich eine schöne Gemeinschaft „Wir haben alle sehr verschiedene Lebenserfahrungen und sind unterschiedlich alt, da lernen wir viel voneinander“, berichtet Sandra.

Ehe die vier einziehen konnten, hat Peter Berger eine kleine Vorauswahl getroffen, welche Konstellationen von Mieterinnen und Mietern möglich wären. Z. B. mussten es Personen sein, die alle das Bedürfnis hatten, nicht allein zu wohnen und von sich sagen konnten „mit mir kann man klarkommen.“ Dann hat er alle eingeladen. „Wenn man zusammen unter einem Dach lebt, muss es passen“, weiß der Bereichsleiter. „Hier haben alle signalisiert, dass es passt. Ich bin begeistert, wie schön das hier läuft, solidarisch und menschlich.“

Einen großen Dank spricht er in Richtung Ev. Erlöserkirchengemeinde aus. Sie ist auf die Grafschafter Diakonie zugegangen mit der Frage, ob es für das Pfarrhaus, das seit dem Umzug der Gemeindepfarrerin leer steht, einen Bedarf gibt. Und als die Wohn- und Teilhabebehörde Auflagen machte, die Umbaumaßnahmen erforderten, hat die Kirchengemeinde sie sofort umgesetzt. „Ich freue mich, dass die Ev. Kirchengemeinde so klar hinter unserer Arbeit steht.“

Dass es sich bei dem Gebäude um ein Pfarrhaus handelt, hat einen besonderen Vorteil. „Es gibt hier abgetrennt von der Wohnung noch ein Dienst- und Aktenzimmer. Die sind jetzt unsere Büros. So sind wir gut und vor Ort für die WG-Bewohnenden ansprechbar. Denn als Diakonie sind wir nicht eigentlich Vermieter, sondern vor allem unterstützender Dienstleister für die Menschen, die uns brauchen.“

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