Ehrenamtliche Flüchtlingshelfer informieren sich zum Thema Trauma

Spezialistin Elke Hermann klärt beim Seminarabend im Treff 55 darüber auf, was hinter „unerklärlichem“ Verhalten stehen kann

„Ich habe diese Reaktion überhaupt nicht einordnen können.“ Diesen Satz hört Barbara Gergs in ihrem Arbeitsalltag häufig. Die Fachkraft des Treff 55 begleitet zusammen mit Kollegin Karin Heintel die rund 100 ehrenamtlich Engagierten, die sich in der Einrichtung der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, für Geflüchtete in Neukirchen-Vluyn einsetzen. 13 von ihnen erfuhren, dass eine traumatische Erfahrung dahinter stehen kann, wenn  sich Männer und Frauen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, sich ganz plötzlich z. B. aggressiv oder ängstlich verhalten. Alle hätten schon vom Stichwort ‚Traumatisierung‘ und den möglichen Folgen gehört. „Trotzdem wussten sie nichts genaueres darüber“, sagt Barbara Gergs. Traumatherapeutin Elke Herrmann, die auf ihrem Hof „Waldhäuschen“ in Neukirchen-Vluyn tiergestützte Therapie anbietet, versorgte die engagierte Runde daher von 18 bis 20 Uhr am 16. Januar mit Basiswissen. Im Treff 55  ist die Spezialistin von den regelmäßigen Bauernhofbesuchen, die die ehrenamtlichen Familienpaten der Einrichtung der Grafschafter Diakonie, zusammen mit geflüchteten Familien machen, gut bekannt. Bei den freiwillig Engagierten, die sich als Paten um Familien mit ihren Kindern oder um Einzelpersonen kümmern und Geflüchtete als „Sprachpaten“ beim Lernen der schwierigen Fremdsprache unterstützen, sei der Abend gut angekommen, so Gergs: „Die Teilnehmenden haben mir signalisiert, dass sie vieles für sich selbst und für ihr Ehrenamt mit nachhause genommen haben“, sagt sie. Tatsächlich erfuhren sie nicht nur, wie sie die Betroffenen unterstützen können, sondern übten auch Methoden, die helfen, um selber in belastenden Situationen entspannt zu bleiben. So packten die Teilnehmenden z.B. einen fiktiven „Notfallkoffer“, einer Liste mit Dingen und Aktivitäten, die der Seele nach einer belastenden Erfahrung gut tun können, wie z.B. eine Freundin für einen Plausch anzurufen, einem Hobby nachzugehen oder ein warmes Bad zu nehmen.

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