Die Stellschraube heißt: mehr Personal

NRW-Landtagsabgeordneter Ibrahim Yetim besucht den "Koordinierungskreis Corona" und nimmt ganz konkrete Forderungen mit

Wie hat die Pandemie die soziale Arbeit erschwert? Vor welchen Herausforderungen stehen die Beschäftigten in der Pflege? Was kann die Politik tun, um die Situation zu erleichtern? Diese Fragen stellte der für Moers und Neukirchen-Vluyn zuständige NRW-Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim bei seinem Besuch im "Koordinierungskreis Corona" der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers. Und der Politiker nahm sehr konkrete Antworten mit in den Landtag.

"Die Stellschraube lautet: mehr Personal", gab Thorsten Krüger, Geschäftsbereichsleiter Pflege, dem Politiker auf den Weg. Die finanziellen Coronaerstattungen für pandemiebedingte Kosten etwa durch Tests oder Schutzmaterial sowie die gezahlten Prämien für die Pflegekräfte seien als Maßnahmen in Ordnung gewesen. Die Mitarbeitenden hätten zusätzlichen Aufwand und Belastungen sowie die schnell wechselnden politischen Vorgaben ausdauernd mitgetragen, um unter den besonderen Umständen gut für die betreuten Senioren da zu sein. Dennoch reichten die Geldprämien als politische Maßnahme nicht. "Wenn wir unsere Mitarbeitenden fragen, was möchtet ihr lieber, eine Geldprämie oder drei zusätzliche Kollegen morgen in der Frühschicht, dann geben sie uns eine klare Antwort".

Der Koordinierungskreis Corona freute sich über Besuch aus der Politik und gab Ibrahim Yetim konkrete Forderungen mit auf den Weg.

Ina Küpperbusch, bei der Grafschafter Diakonie zuständig für die stationäre Kinder- und Jugendhilfe, appellierte im Sinne des Nachwuchses an Yetim. "Die Politik darf die Kinder und Jugendlichen nicht vergessen." Pandemiebedingt hätten sich Problemlagen und Defizite verschärft. "Um diese Folgen nachhaltig und wirksam auffangen zu können, braucht es noch mehr und unkomplizierter zu erhaltende Förderprogramme", sagte Küpperbusch.

Anneke van der Veen, Geschäftsbereichsleiterin "Gesundheit und Soziales", benannte einen weiteren Punkt. Die Beschäftigten hätten alles getan, damit die Beratungsstellen in der Pandemie immer geöffnet blieben. "Das gleiche wünschen wir uns auch von den Behörden", sagte sie. Wichtige Anlaufstellen für Menschen in sozialen Notlagen seien für die Ratsuchenden seit Beginn der Pandemie nur sehr schwer erreichbar. "Unsere Fachkräfte fangen das derzeit noch auf. Als Dauerzustand ist es aber nicht tragbar", betonte van der Veen.

Kai Garben, Geschäftsführer der Grafschafter Diakonie, bat abschließend, seitens der Politik und ministerieller Verwaltung die Praxisnähe zu den Einrichtungen zu suchen. "Viele Vorschriften, Fristen und Wahlgeschenke sind gut gemeint, aber kaum oder nur unter enormen Aufwand umsetzbar."

Den Koordinierungskreis hat die Grafschafter Diakonie im Februar 2020 als unternehmensweiten Krisenstab ins Leben gerufen. Seitdem tagen seine Mitglieder einmal die Woche. Neben der Geschäftsführung sind Leitende aller Geschäftsbereiche, Hygienebauftragte und Beschaffung, die Mitarbeitendenvertretung sowie die Öffentlichkeitsarbeit vertreten. Gemeinsam arbeiten sie daran, die in der Pandemie jeweils nötigen Maßnahmen schnell zu erkennen und sie gezielt umzusetzen.

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