Der Elterngeneration etwas zurückgeben

Volker Trost ist Leiter des Rudolf-Schloer-Stifts: Seine Laufbahn begann der gelernte Informationselektroniker mit einer Pflegeausbildung bei der Grafschafter Diakonie

Nach seinem eigenen Empfinden war Volker Trost niemand, der gerne in der ersten Reihe stand. „Ich bin ja privat ein ruhiger Typ und vom Temperament her zurückhaltend“, erklärt er. Verantwortung übernommen und die Dinge gut organisiert hat der heute 51-Jährige allerdings schon immer. Das kam dem gebürtigen Orsoyer auf seinem Berufsweg zugute und das Hineinwachsen in die Rolle als Leitungskraft gelang. „Ich habe viele Fortbildungen zum Thema Führung gemacht“, sagt Trost. Innerhalb von zwei Jahrzehnten ist so aus dem Auszubildenden in der Altenpflege der Leiter des Rudolf-Schloer-Stifts der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, geworden.

Der Weg dorthin begann für den heutigen Pflegeheim-Chef mit einem Schicksalsschlag. Der gelernte Informationselektroniker verlor seinen Job in einem Handwerksbetrieb. „Ich hatte gerade eine Wohnung gekauft und musste entscheiden, wie es weitergeht“, erinnert er sich. Im Gespräch mit einem Bekannten fiel das Stichwort „Altenpflege“. Daran hatte der damals 25-Jährige bis dahin noch nicht gedacht. Zum Überlegen brachte es ihn immerhin. „Ich wollte einen sicheren Job und Teamarbeit war mein Ding. Außerdem fühlte ich große Dankbarkeit für die Elterngeneration und hatte den Gedanken, dass ich als Pflegekraft dazu beitragen könnte, dass diese auch im hohen Alter ein schönes und würdevolles Leben haben kann.“ Nach einem Griff zum Branchenverzeichnis und einer Bewerbung bei der Altenheimat Vluyn wechselte der Techniker ans Pflegebett. Auf das bestandene Examen folgte der Dienstantritt als Pflegefachkraft, ein Jahr später die Leitung erst eines, dann eines zweiten Wohnbereichs. Weiter ging es mit der Beförderung zum Pflegedienstleiter des Rudolf-Schloer-Stifts, der nächstgrößeren Einrichtung der Grafschafter Diakonie am Moerser Stadtpark. Die Leitung des Pflegeheims hat er im Jahr 2018 übernommen.

Das Gefühl stillzustehen hatte Trost in den Jahren seiner Dienstzeit auch inhaltlich nicht. „Ich hatte die Gelegenheit, zu gestalten“, sagt er. Das Anliegen, die Arbeitsbedingungen und die personellen Ressourcen in der Pflege zu verbessern, war für ihn dabei ein Leitmotiv. Als Wohnbereichsleiter schaffte er für eine Pflegekraft freie Kapazitäten, die dann eine neue gegründete Frühstücksrunde für demenzerkrankte Bewohner organisierte. Er setzte sich außerdem dafür ein, dass Leitungskräfte nicht zusätzlich am Pflegebett arbeiten und damit den notwendigen neutralen Blick behalten können. Und nach dem Konzept zu flexiblen Arbeitszeiten für die Pflegekräfte, an dem Trost mitarbeitete, wird seitdem bei der Grafschafter Diakonie gearbeitet. „Damit meine Mitarbeiter gut für die Senioren sorgen können, müssen sie sich bei der Arbeit wohlfühlen“, beschreibt Trost die dahinterstehende Überzeugung. Den gleichen Respekt wie seine Mitarbeitenden erhalten auch die Senioren: „Mir war ist es wichtig, sie bei Entscheidungen mit einzubeziehen, sie nicht zu bevormunden. Das hat für mich mit Wertschätzung zu tun“, sagt er. Eine Haltung, die Trost schon als junge Pflegekraft bis ins Detail in die Praxis umsetzte: Bei der Renovierung eines Flures in der Altenheimat suchten die Bewohner z.B die Wandfarben selber aus und brachten Bilder und Dekoration von zuhause mit.

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