Bis jetzt ist die Stimmung ruhig und gelassen

Zusammen mit dem sozialen Dienst der Einrichtung meistern die Bewohner des Rudolf-Schloer-Stift die Zeit der Besuchsbeschränkung

Keine Besuche mehr von der Tochter, nicht vom Enkel, von der Ehefrau, dem guten Freund oder der Nachbarin: Seit am 13. März bundesweit Besuchsbeschränkungen für Einrichtungen der stationären Altenpflege erlassen wurden, müssen auch die Bewohner des Rudolf-Schloer-Stift mit einer ungewohnten Situation zurechtkommen. „Wir haben noch am gleichen Tag alle Mitarbeiter unseres sozialen Dienstes zusammengerufen und überlegt, wie wir das für unsere Bewohner kompensieren können“, berichtet Einrichtungsleiter Volker Trost. Die zwölf Mitarbeitenden des Sozialen Diensts der Pflegeeinrichtung der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, sind seitdem noch wichtiger als sonst. Als Sofortmaßnahme organisierten sie zusätzliche Spielerunden. „Wir gehen außerdem oft in die Zimmer, um zu sehen, wie es unseren Bewohnern geht“, berichtet sie. Wenn jemand mutlos oder traurig erscheint, gibt es z.B. ein aufmunterndes Gespräch. Mitarbeitende nehmen den Bewohner für einen kleinen Tapetenwechsel auf ein paar Schritte mit in den Garten oder sie stellen einen telefonischen Kontakt mit seinen Lieben her. „Bis jetzt ist die Stimmung aber insgesamt gut“, berichtet der Einrichtungsleiter. „Die Bewohner gehen erstaunlich ruhig und fast schon gelassen damit um.“ Sozialdienstleiterin Inge Lohr bestätigt diesen Eindruck. Viele Bewohner hätten aufgrund ihrer Biografie Erfahrung mit großen Krisen, die das Leben umwälzen können. In den letzten zwei Wochen hat sie Aussagen wie diese öfter gehört: „Wir haben den Krieg erlebt, da werden wir das auch meistern.“ Tatsächlich hat sich der Alltag in der Senioreneinrichtung nicht nur durch die Besuchsregel verändert. Gruppenaktivitäten, wie der Presseclub, in dem jeden Morgen über die aktuellen Zeitungsnachrichten gesprochen wird, finden im Haus nicht mehr wie gewohnt statt. Denn in dieser und anderen Freizeitgruppen kamen Bewohner aus allen drei Wohnbereichen des Pflegeheims zusammen. „Diese übergreifenden Gruppen bieten wir derzeit aus Gründen des Infektionsschutzes nicht an“, sagt der Einrichtungsleiter.

 

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