„Behüte uns auch diesen Tag, dass uns kein Leid geschehen mag“

Vier- bis sechsjährige Künstler gestalteten Kindergebete für Senioren im Haus für Jung und Alt in Meerbeck
„Die Seniorinnen und Senioren in den oberen Stockwerken des Hauses für Jung und Alt gehen immer wieder zu den Bildern und schauen sie an“, berichtet Einrichtungsleiterin Daniela Kühl. „Wir sind alle sehr begeistert und dankbar!“, sagt sie. Dankbar für die große Freude, die die vier- bis sechsjährigen Kinder des Johannes Kindergartens im Erdgeschoss des Hauses den Senioren gemacht haben: Sieben Kindergebete setzten sie mit Phantasie und Acrylfarbe um in Bilder, die sie in der ersten Etage ausstellten. „Viele der Gebete oder Teile daraus wie ‚Behüte uns auch diesen Tag, dass uns kein Leid geschehen mag‘, kennen die älteren Bewohnerinnen und Bewohner noch aus ihrer eigenen Kindheit. Sie haben sie selbst gesprochen, abends beim Schlafengehen oder als unmittelbare Bitte um Hilfe, wenn es schwierig war in der Schule oder auch beim Abendessen mit den Eltern, wenn sie glücklich waren darüber, dass genug zu essen da war. Daran erinnern sie die Bilder, die die Worte ganz unmittelbar kindlich umsetzen. Neben den Gemälden hängen die Gebete selbst - für den Fall, dass jemand sie nicht mehr ganz aus dem Gedächtnis zusammenbekommt.“
Das Konzept des Hauses für Jung und Alt der Grafschafter Diakonie, dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Moers, sieht vor, dass sich die verschiedenen Generationen gegenseitig besuchen, einander kennenlernen und Freude bereiten, erklärt Daniela Kühl. Wegen der Pandemie hatte dieses Konzept seit zwei Jahren nicht umgesetzt werden können. „Wir wollten wieder etwas enger zusammenkommen. Die Idee zu der Bilderausstellung der Kinder kam schließlich Inka Koprowski, Mitarbeiterin im Johannes-Kindergarten Meerbeck der Graf-Recke-Stiftung.“
Sie besprach das jeweilige Gebet mit den jungen Künstlerinnen und Künstlern, diese griffen zu Farben und Pinseln und gestalteten auf den Leinwänden, was sie dazu dachen. „Was die Kinder aus der Idee gemacht haben und wieviel Freude die Bilder den Betrachtenden machen, übertrifft alles, was wir uns hatten vorstellen können“, ist Daniela Kühl begeistert.

v. l.: Daniela Kühl (Einrichtungsleiterin Haus für Jung und Alt (HfJuA)), Joachim Bocks-Raeth (Pflegedienstleiter HfJuA), Elli Barakling, Gertrud Murer, Wilma Preisler (Bewohnerinnen), Inka Koprowski und Silvia Schramm (Erzieherinnen des Kindergartens) vor einzelnen Werken der Ausstellung (Foto: Grafschafter Diakonie)

Gebete, egal ob von Kindern oder Erwachsenen, sind persönliche Gespräche mit Gott. Sie können eine Bitte genauso sein, wie ein Dank. Die Zwiesprache kann Zweifel, Verzweiflung, Sorge und Angst genauso umfassen wie Freude oder Glück. Sie machen den Betenden bewusst, was ihnen wichtig ist und stärken sie. Gebete können direkt aus dem Herzen kommen und frei gesprochen oder gedacht sein. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Gebeten, die helfen, Worte zu finden. Das berühmteste Gebet der Christinnen und Christen ist das „Vater unser“, das in wenigen Worten alles umfasst, was für das Leben wichtig ist.

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