100 Jahre Diakonie - "Ohne Freude geht es nicht"

Die Beratungsstelle Treff 55 am Vluyner Platz und die Ferienspiele werden von der Grafschafter Diakonie getragen. Petra Kese (60) ist das Gesicht hinter dem beliebten Angebot und im Treff 55 für die offene Sozialberatung zuständig. Den Treff 55, anfangs noch am Vluyner Nordring stationiert, hat sie mit aufgebaut. 1990 übernahm die Diakonie die Einrichtung. 1999 bekam der Treff 55 eine weitere Aufgabe. Denn da gab die Stadt die Ferienspiele in die Hände der Diakonie. Die Kommune zahlt aktuell jährlich 6000 Euro fürs Budget.

Viel Herzblut steckt die Leiterin in die Beratung von Menschen mit Problemen aller Art, die den Treff 55 ansteuern. Durch diese Arbeit kann dann auch so manches Kind aus sozial benachteiligten Familien an den Ferienspielen teilnehmen. „Die Eltern wissen oft gar nicht, dass es so etwas gibt“, hat Kese festgestellt. Grundsätzlich seien alle Kinder unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund willkommen, unterstreicht sie. „So erleben wir jeden Sommer eine tolle Vielfalt und eine gute Mischung“, sagt Kese. Und wenn dann bei den Ferienspielen beispielsweise im rollenden Planwagen zwei Kids aus ganz verschiedenen Lebenswelten ins Gespräch kämen, sei das wunderbar mit anzusehen. „Ich kenne zwei Mädchen, die sich einst bei den Ferienspielen kennenlernten und in ganz unterschiedlichen sozialen Umfeldern aufgewachsen sind. Sie sind bis heute gute Freundinnen.“ Und: Inzwischen nähmen schon Kinder früherer Ferien-Kinder am Programm teil.

Jeweils fünf Tage pro Woche locken Ausflugsziele aller Art. Ob Bauernhof, Indoor-Spielplatz, Zeche Zollern, Vergnügungspark, Feuerwehr oder Zoo: „Es gibt viel Spiel und Spaß aber auch viel Lehrreiches“, sagt Kese. Beispielsweise hätten die Kids ihre helle Freude, wenn sie mit dem Feuerwehrschlauch löschen dürften. Dabei lernten sie dann nebenbei so einiges über den Brandschutz. Beim Besuch der Zeche Zollern spielten die Kinder „Kumpel“ und hörten viel über die Arbeit unter Tage. Für die Kinder seien die Vergnügungsparks die großen Hits, erzählt Kese. Und sie selbst: „Ich liebe die Fahrt mit dem Planwagen zum Oermterberg. Die Atmosphäre ist wunderbar. Da fangen plötzlich alle Kinder an zu singen. Und die Autos hinter uns müssen langsam fahren“, lacht die Erzieherin.

Jeden Sommer gebe es auch eine Warteliste, falls ein Kind ausfalle. „Schon wegen der begrenzten Busplätze können wir aber nicht mehr als 45 Teilnehmende annehmen.“ Und auch das liebe Geld spiele eine Rolle. „Da muss ein preiswerter Ausflug einen teuren ausgleichen.“ Zwischen 20 und 80 Euro zahlen die Familien für ein Kind bei den Ferienspielen. Und schon früh im Jahr beginnt Petra Kese mit der Planung. „Dann schaue ich im Netz, was es so Neues gibt.“ Neu sei diesmal der Adventure Minigolfpark Homberg.

„Das alles wäre ohne das engagierte Team von Mitarbeiterinnen nicht möglich“, unterstreicht Petra Kese. Sie helfen bei der Betreuung der unternehmungslustigen Kinder mit. Für sie alle sei es das Allerschönste, wenn die Kleinen am Ende der zwei Wochen viel, viel Spaß gehabt hätten: „Ein Mädchen sagte mal: Petra, so viel Neues habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt. Und ein Neunjähriger meinte beim Abschied ganz traurig: Ich werde euch sehr vermissen!“

Im Jubiläumsjahr 2024 organisieren die Einrichtungen und Dienste des Wohlfahrtsverbandes Aktionen und Mitarbeitende stellen ihre soziale Arbeit vor. Der nächste Termin ist am 28.6. Dann lädt das Diakoniezentrum Kamp-Lintfort zum Tag der offenen Tür. Für den 3. 7. organisieren die Tagespflege und die ambulante Diakoniestation Rheinberg ein buntes Straßenfest am Annaberg. Der Treff 55 hat für den 30.8. einen Tag der offenen Tür mit vielen Aktionen vorbereitet.  Nähere Informationen https://www.grafschafter-diakonie.de/100-jahre-diakonie/festkalender.html

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